Pädagogisches Konzept

„Bindung ist für die Entwick­lung von menschlichen Wesen das wichtigste Prinzip und beinhaltet Schutz und Sicherheit ebenso wie Autonomie.“ Gordon Neufeld

Ziele

Wir wünschen uns, dass unsere Kinder und Jugendlichen ankommen können bei sich, in ihrem Körper, in unserer Gesellschaft und auf dieser Erde. Die Ausbildung ihrer gesamten, ureigenen Persönlichkeit steht über der puren Wissensvermittlung. Voraussetzung ist dabei, dass die Kinder eine Beziehung zu den Erwachsenen aufbauen können, die das Schulleben trägt.

Wir möchten mit der Schule einen Raum kreieren, in dem unsere Kinder und Jugendlichen gesehen werden und sich geborgen fühlen, wo sie authentisch sein dürfen und angenommen werden, wie sie sind.

Liebevoll und wertschätzend wollen wir sie begleiten und unterstützen auf ihrem einzigartigen Weg, ihr Po­tenzial zu entdecken und zu entfalten (körperlich, geistig, seelisch und emotional). Wir hoffen, dass in den Kindern dadurch Mut und Kraft wachsen, ihr Leben und ihre Umwelt auf authenti­sche, freudige, kreative und selbstverantwortliche Weise zu gestalten. Jedes Kind ist einmalig und wertvoll.

Kein Lernen ohne Bindung.

Inhaltliche Säulen

Maria Montessori

Jedes Kind bringt seinen eigenen Bauplan mit und es ist die Aufgabe der Erwachsenen, eine Umgebung zu schaffen, die es den Kindern ermöglicht, diesen Plan hervorzu­bringen. Das wichtigste Prinzip lautet dabei: „Hilf mir, es selbst zu tun.“ (Maria Montessori)

Neurobiologie nach Gerald Hüther, Manfred Spitzer u.a.

Von Anfang an formen sich unser Gehirn und der gesamte Organismus von selbst, in ständiger Rückkopplung mit der Umwelt.

ständiger Rückkopplung mit der Umwelt.

Lernen ist nachhaltig, wenn es mit Begeisterung und Inter­esse passiert und an positive Gefühle gekoppelt ist. Daher versuchen wir die Interessen der Kinder verstärkt einzubinden.

Jedes Wesen hat sein individuelles authentisches Interesse – es lernt von selbst, wenn es eine sichere Bindung erfahren hat und erfährt sowie entsprechende Impulse von außen bekommt. Wir streben daher eine Umgebung an, die Entspannung, Vertrauen, Fehlerfreundlichkeit und die wohlwollende Beziehung eines Erwachsenen zum Kind ermöglichen.

In der Pubertät wird alles bisher Gelernte auf den Prüf­stand gestellt. Das Gehirn befindet sich im Umbau und baut erst dann dauerhafte Verbindungen auf, wenn etwas für sinnvoll erachtet wird und immer wieder genutzt wird. Die Jugendlichen testen, was für das praktische Leben taugt, und bekommen Raum, Verständnis und Unterstützung dafür.

„Wer bin ich in dieser Welt?“ ist eine zentrale Frage in der Pubertät. Dazuzugehören und seine Talente und Fähig­keiten in den sozialen Kontext zu stellen werden sehr we­sentlich. Wir fördern daher soziales Lernen, Teamarbeit, um Schule als Gemeinschaft zu erleben.

Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg u.a.

Wir setzen auf Verbindung und eine Orientierung an den Bedürfnissen an die Stelle von Anweisungen. Wir betrachten Gefühle als wertvolle Wegweiser und Geschenke, um mit uns selber, unseren Bedürfnissen und mit Anderen in Berührung zu kommen. In diesem Sinne wird gegenseitiger Respekt bei uns groß geschrieben.

Gemeinschaft und Demokratie

Gemeinschaft entsteht, wo Menschen aufeinander achten, kooperieren und voneinander lernen. Jeder Einzelne wird mit seinen Fähigkeiten und seinen Besonderheiten wahr- und angenommen und kann sich so in der Schule und mit anderen zu Hause fühlen. Die Kinder bestimmen und gestalten das Schulleben selbst mit und erle­ben dadurch Verantwortung und Demokratie.

Enge Verbindung von Schule und Elternhaus

Wir wünschen uns ein hohes Maß an Achtsamkeit und Geduld, um die eigenen Konditionie­rungen nicht ungefiltert an die Kinder weiter zu geben. Dazu werden unterstützend Elterngesprächskreise angeboten sowie Einzelgespräche. Es braucht also die Bereitschaft von Eltern mit ihren Kindern zu wachsen und von den Pädagogen Selbstreflexion und Kritikfähigkeit. Dazu stärken wir mit den Kindern und im Team eine Feedbackkultur.

Art. 28 der Verfassung des Landes Brandenburg

„Erziehung und Bildung haben die Aufgabe, die Ent­wicklung der Persönlichkeit, selbständiges Denken und Handeln, Achtung vor der Würde, dem Glauben und den Überzeugungen anderer, Anerkennung der Demokratie und Freiheit, den Willen zu sozialer Gerechtigkeit, die Friedfertigkeit und Solidarität im Zusammenleben der Kulturen und Völker und die Verantwortung für Natur und Umwelt zu fördern.“

Die Rolle der Pädagogen

Die Erwachsenen haben die Aufgabe:

    • verlässlich erreichbar zu sein
    • eine Umgebung zu schaffen und zu pflegen, in der die Kinder sich selbständig entwickeln können
    • zu beobachten und wahrzunehmen, ohne zu verurteilen
    • bei Bedarf Unterstützung zu geben
    • sensibel sein, wann Hilfe gebraucht wird
    • Fehler als Lernmöglichkeiten anzusehen, bei der Prob­lemlösung unterstützen, ohne Lösungen vorzugeben
    • das Vertrauen in die inneren Wachstumskräfte der Kinder und Jugendlichen geben und stärken
    • Beziehungen zu sich selbst und zu den Kindern bzw. Jugendli­chen einzugehen
    • als Vorbild im Umgang miteinander auftreten, im Sinne der Wertschätzung und des Respekts vor jedem Wesen und der Materie

Lernbegleiter und Pädagogen sind möglichst gut mit sich und der Erde verbunden, haben ein hohes Maß an Bereitschaft zu Selbstreflexion und Persönlichkeitsentwicklung und sind bereit, sich als ganzer Mensch im Schulalltag mit einzubringen. Teamtreffen, Supervision und Fortbildung unterstützen die Pädagogen in ihrer Arbeit.

Praktische Umsetzung

  • jahrgangsübergreifendes Lernen in zwei Lerngruppen
  • projektorientierter, fächerübergreifender Unterricht
  • ein wöchentlicher Schwerpunkttag „Draußentag“ mit selbstorganisierten Exkursionen
  • 2 Praktika pro Jahr ab der 7. Klasse
  • Regelmäßige Referate
  • Jahrgangsprojekt „Herausforderung“, in dem die Schüler*innen sich z.B. für 2 Wochen in kleinen Gruppen auf eine selbstorganisierte Reise begeben
  • individuelle Betreuung des Lernprozesses
  • demokratische Entscheidungsfindung in der Schulversammlung.
  • Die „Große Arbeit“ am Ende der 9.Klasse
  • gemeinsame Feste
  • Elterngesprächskreise
  • Enge Zusammenarbeit mit den Eltern